Bewegte Geschichte, bewegter Untergrund:
Der Hochreichkopf, ein Dreitausender über dem Ötztal
Bergtouren-Tipp im "Standard" vom 14./15. August 2021
Von Uwe Grinzinger
Zwei Matterhörner verabschieden sich
Vor gut 9.000 Jahren brach im Tiroler Ötztal die Hölle los. Nahe dem heutigen Köfels donnerten zwei bis drei Kubikkilometer Gestein ins Tal. So viel, als hätte man zwei Matterhörner in die Tiefe gekippt.
Über der Brandungswelle entsteht ein Dorf
Fels und Geröll füllten das Ötztal komplett auf, schossen wie eine Brandungswelle am Gegenhang mehrere hundert Höhenmeter empor und bildeten dort gar einen neuen Berg: den Tauferberg. Oberhalb liegt heute das Örtchen Niederthai.
Am "Einsteiger-Dreitausender" wird man gnadenlos ausgepfiffen
Über dem Ort lockt ein „einsteigertauglicher“ Dreitausender: der Hochreichkopf. Er ist bis zum Gipfel (3.008 m) mit einem markierten Steig erschlossen. Am Weg zu ihm warten knorrige Zirben, ein bezauberndes Hochtal und derart viel Murmeltierbeschallung, dass man meinen könnte, der Alpin-Tinnitus habe einen ereilt.
Erst die letzten 200 Höhenmeter sind dann etwas anspruchsvoller, das Geröll lockerer. Aber verglichen mit den Urgewalten von anno dazumal ist der eine oder andere wackelige Felsblock nun wirklich ein Klacks.
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