"Klettersteig-Check" im Bergwelten-Magazin Okt./Nov. 2021
Von Uwe Grinzinger
Fast schon kitschig
Schwangau liegt in einer der romantischten Gegenden Bayerns. Das wusste schon der „Märchenkönig“ Ludwig II. Schließlich ließ er hier Neuschwanstein bauen, das verspielt-kitschige Märchen-schloss par excellence.
Märchenland für Drahtseilkönige
Nur ein paar Steinwürfe entfernt verläuft der Tegelberg-Kletter-steig. Und zwar genau an der Nahststelle zwischen flach und steil: hier der brettlebene Alpenvorland mit seinem Schachbrett-muster aus Wiesen und Äckern, in das zahlreiche Seen azur-farbene Tupfer zaubern.
Dort der felsige Alpennordrand, an dem die Klettersteiggeher hinaufturnen, über verstreute Felswände und vorbei an kecken Felstürmchen. Sogar ein doppeltes Felsfenster ist zu sehen – wie eine steinerne bayerische Brez’n.
Königliches Panorama, nicht nur für Relatitätsverweigerer
Nach dem langen, durchaus anspruchsvollen (bis Schwierig-
keitsgrad C/D) und oft recht rutschigen Klettersteig ist der
weitere Aufstieg hinauf zum Tegelberghaus Pflicht. Nicht nur,
weil sich daneben die Tegelbergbahn befindet, mit der wir
knieschonend wieder zu Tal schweben können.
Sondern auch, weil das Panorama beim Tegelberghaus noch
königlicher ist. Kein Wunder, schließlich war es früher ein Jagd-
haus, in dem der Märchenkönig gerne logierte. Der neigte zwar
des Öfteren zur Realitätsverweigerung, auf sein Gespür für
märchenhafte Panoramen ist aber bis heute Verlass.
Tegelbergsteig:
Ein Klettersteig-Check von Uwe Grinzinger im Bergwelten-
Magazin Okt./Nov. 2021.